Ausgezeichnet

2014-10-15

Preis der Radiobiennale in Mexico für "Nýey"


Silvia Ploner und Nicolas Perret gewinnen beim Wettbewerb der 10. Bienal Internacional de Radio in Mexico mit ihrem Hörstück „Nýey“ den ersten Preis in der Kategorie Radiokunst. Ihr Beitrag über eine vor einigen Jahrzehnten entstandene Vulkaninsel wurde am 18. April 2014 im Programm von Deutschlandradio Kultur gesendet.

Surtsey ist Sperrzone, bis zum heutigen Tag. Die kleine Insel vor der Küste Islands durfte bisher nur von einem Forscherteam betreten werden. Nicolas Perret und Silvia Ploner haben sich mit Unterwasser- und Richtmikrofonen an die Fersen der Forscher geheftet, um die Klänge der kargen und rauen Landschaft einzufangen. Auf der Insel und ihrem zuerst unfruchtbaren Boden macht sich langsam Leben breit: erste Vegetation, Einzeller, Vögel,  Robben. Gleichzeitig ist das 50 Jahre junge Eiland schon wieder starken Korrosionsprozessen ausgesetzt. Der nun prämierte Beitrag führt auf ungewöhnliche Weise die Klanglandschaft der Insel mit den Worten der wenigen Inselbesucher zusammen.

„Nýey“ entstand als Koproduktion von Deutschlandradio Kultur mit den italienischen Autoren. Nicolas Perret wurde 1978 in Nizza geboren, Silvia Ploner 1982 in Innichen/San Candido. Beide arbeiten seit 2011 zusammen und komponieren mit Field Recordings Hörstücke über Orte und Phänomene mit besonderer wissenschaftlicher Bedeutung. Das Hörstück „Nýey“ ist das Ergebnis eines durch den Prix Phonurgia 2012 geförderten Gastaufenthaltes bei der Groupe Musiques Vivantes in Lyon. Der belgische Rundfunk RTBF unterstützte das Projekt mit dem Produktionspreis „Du Côté des Ondes“ ebenso wie die Surtsey Research Society. „Nýey“ ist auch für den Prix Europa nominiert.

Nicolas Perret, geboren 1978 in Nizza, und Silvia Ploner geboren 1982 in Innichen/San Candido/Italien, arbeiten mit Tonaufnahmen, um mysteriöse akustische Landschaften, abgelegene Gebiete und unbekannte Phänomene auszuloten. Die Milieus die sie untersuchen als ihre Laboratorien betrachtend, wird ihr Interesse vom Leisen, kaum Wahrnehmbaren, dem Ungeahnten, dem klanglichen Detail und dem schwer Zugänglichen angezogen. Neben Wissenschaftlern, mit denen sie Studiengegenstände und Arbeitsmethoden teilen, begeben sie sich in Langzeitprojekte, welche in Kompositionen für Radio und Klanginstallationen münden.

Die Bienal Internacional de Radio besteht seit 1996 und ist das größte Radiokunstfestival in Lateinamerika. Beim diesjährigen Wettbewerb konkurrierten insgesamt 980 internationale Produktionen in zehn Kategorien. Der erste Preis ist mit 40.000 mexikanischen Pesos, umgerechnet rund 2.500 Euro, dotiert.

Zurück