(Italienisch)
Alessandro Bosetti, geboren 1973 in Mailand, lebt in Berlin, den USA und Italien, arbeitet als Musiker, Radioautor, Komponist und Klangkünstler. Viele seiner Arbeiten beschäftigen sich mit den Klängen, Unregelmäßigkeiten und „Fehlern“ des Sprechens und Übersetzens. Unter anderem wurde Bosetti für seine Komposition "636" (RTBF) mit dem Phonurgia Nova Award 2012 ausgezeichnet sowie mit dem IDAF Award 2013 für "Mask Mirror", ein Sampler, der gesprochene Worte in Realzeit bearbeitet, wobei er auf die Sprachbedeutung ebenso wie auf die Sprachmelodie reagiert.
Through a process of listening and speaking, African Feedback documents an exchange between artist Alessandro Bosetti and residents of villages throughout West Africa. Playing music by various experimental and avant-garde composers to people met in villages, Bosetti records their responses, asking them what they are hearing, and how they relate to the music and sounds. Composing their responses, with field recordings made throughout his travels, African Feedback is a musical portrait of cultural translations, misunderstandings, different voices and languages. Including an audio CD and the transcriptions of the listening sessions, along with an introduction by the artist, African Feedback is a beautiful and beguiling work cutting across the ongoing questions of cultural difference.
(Brasilianisch)
Hermeto Pascoal, 1936 in Lagoa de Canoa (Brasilien) geboren, ist einer der populärsten und avantgardistischsten Komponisten, Multiinstrumentalisten und Klangkünstler Brasiliens.
Die Komposition ist eine akustische Reise in das Herz Brasiliens. Sie umfaßt charakteristische Klänge der Stadt Rio de Janeiro ebenso wie menschliche und tierische Stimmen und Musik. Dabei steht für Hermeto Pascoal weniger die inhaltliche Bedeutung von Texten oder Worten im Mittelpunkt, als vielmehr die akustische Variationsmöglichkeit des Klangmaterials. Seine Kompositionen zeichnen sich durch eine große Experimentierfreudigkeit aus: So verbindet er den Klang von konventionellen Instrumenten z.B. mit den Klängen von Pfannen und Töpfen, Tierlauten und der menschlichen Stimme
(Deutsch)
Peter Avar, Toningenieur des Rundfunk Berlin-Brandenburg. Verschiedene Klangkunstprojekte in Zusammenarbeit mit Radio Educación, Mexiko.
DISSE, Iris
(Deutsch)
Iris Disse, 1956 in Lüneburg geboren, lebt seit 1994 in Ecuador. Sie produzierte Dokumentarfilme, Theaterprojekte und Hörspiele, u.a. „Screaming Mamas“ (SFB-ORB 2000).
Das Herz ist nicht nur ein Körperorgan, das Herz ist ein mythischer Ort. Viele Kulturen messen dem Herzen Bedeutungen zu, die von Gefühlen, Glauben oder Übersinnlichem sprechen. Die Azteken rissen den gefangenen Kriegern auf der Höhe der Pyramiden die Brust auf und hielten die zuckenden Herzen in die Sonne. Ein Herz für die Götter. Was die erobernden Spanier für den Gipfel der Grausamkeit hielten, war für die Opfer nichts weiter als ein religiöser Ritus. Sie starben fröhlich und gelassen: „Das ist der glückselige Tod, den uns unsere Ahnen kündeten und priesen.“ Die Grausamkeiten der Europäer waren anderer Art. Wilhelm Hauff hat sie symbolisch in seinem Märchen „Das steinerne Herz“ erfaßt: „Weder Angst noch Schrecken, weder törichtes Mitleid noch Anderer Jammer pocht an solch ein Herz.“Iris Disse (Autorin und Regie) hat sich auf die Reise in das Herz zweier Welten begeben. Sie und der Toningenieur Peter Avar (ebenfalls Regie) haben in Mexiko rituelle Feste besucht und europäischen Vorstellungen zum Thema Herz gegenüber gestellt.
(Deutsch)
Götz Naleppa, 1943 geboren, Regisseur, Medienkünstler, Übersetzer und Autor, war bis Dezember 2008 Redakteur für Klangkunst bei Deutschlandradio Kultur. Weit über 100 Hörspielinszenierungen, Arbeiten für Theater und Oper. Eigene Klangkunstarbeit seit 1983. Zahlreiche Preise für Hörspielinszenierungen (Prix Europa, Prix Marulic,"Gold Award" des New York Festivals 2008, Prix Italia 2009 u.a.).
SCHAFFNER, Gabi
(Deutsch)
Gabi Schaffner (aka raw-audio), geboren 1965, Lebt und arbeitet zwischen Frankfurt und Berlin, Helsinki und Lobo, Texas. Tätig als Schriftstellerin, Foto- und Audiografin. Studium der deutschen und amerikanischen Literatur sowie der Ethnographie und visuellen Kommunikation.
Aufnahmen von Schneemusik sind selten; noch seltener werden sie einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Drei Jahre haben die Hamburger Künstlerin Gabi Schaffner und die finnische Musikanthropologin Sisukas Poronainen Material in Finnland und Lappland gesammelt. In unserer Sendung stellt Gabi Schaffner nun einige ihrer schönsten Beiträge finnischer „Lumimusikki“ vor: Feldaufnahmen aus Nordkarelien und Lappland mischen sich mit modernen Stücken aus Helsinki, Turku und Tampere. Denn eine neue Generation von Musikern hat sich der Aufgabe verschrieben, die älteren Traditionen des Rituals und der Wortmagie neu zu interpretieren. Das Wirkungsfeld der Schneemusik wächst mit dem steigenden Bedürfnis nach einer musikalischen Identität, die das poetische Universum des Schnees mit einschließt.
(Deutsch)
Hermann Bohlen, geboren 1963 in Celle, lebt in Berlin. Autor und Produzent von Hörspielen.
BUTZMANN, Frieder
(Deutsch)
Frieder Butzmann, geboren 1954 in Konstanz, ist Komponist, Musiker, Klang- und Performancekünstler sowie Autor für Feature und Hörspiel. Lebt in Berlin. Er sammelt Töne, Musiken, Geräusche und Eindrücke, weiß aber meistens nicht, ob er daraus Musikstücke, Filmmusiken, Vorträge, Hörspiele oder ganze Opern machen soll. Er spreizt, kürzt und transponiert unermüdlich analoge und digitale Tonaufnahmen bis zur Unkenntlichkeit.
Bernhard und Ferdinand, zwei Hundekenner, haben festgestellt, dass ein Hund auf chinesisch nicht "wauwau", sondern "wangwang" macht. Andächtig lauschen Bernhard und Ferdinand den Kötern, aber auch Jochen, einem Postboten, der die unglaubliche Eintönigkeit seines Lebens mit 15 verschiedenen Arten zu bellen kompensiert.Auf der Suche nach grundsätzlicher Klärung des Problems zeigen beide Hundekenner echten Forschergeist. Sie stürmen die wissenschaftlichen Institute und fordern exakte Auskünfte. Gezogen werden alle Register im Bereich hohen und tiefen Gebells. Die Dialoge sind durchflochten mit Zeichen und Tönen der Hundesprache. Es entstehen aberwitzige musikalische Strukturen tierischer Lautmalerei.
(Deutsch)
Werner Cee, geboren 1953, lebt in Allendorf bei Gießen und arbeitet als Klangkünstler und Komponist. Zahlreiche Preise auf internationalen Festivals, zuletzt den Prix Italia 2010 für "Featuring Schuberts Winterreise". „Maschinerie der Polarlandschaft“ erhielt eine lobende Erwähnung beim »Palmarès« in Bourges 2005.
Kuba - Traumziel für Reisende, Mythos von der sozialistischen Revolution und Sehnsucht nach karibischer Leichtigkeit. Als Werner Cee 1998 nach Kuba reist, ist sein Bild unscharf. Drei Wochen lang erkundet er die Inselwelt mit dem Tonbandgerät. Er stößt auf die Geschichte von „Ché“ Guevaras Händen, die von der bolivianischen Armee als Beweis ihres Sieges abgeschlagen wurden. Klänge und Geräusche führen in eine Welt zwischen den Zeiten, in der Autobahnen von Pferdekarren befahren werden und der Prunk vergangener Zeiten längst verfallen ist.Werner Cee verdichtet die Originaltöne zu einer poetischen Komposition, setzt Klänge aus den Straßen Havannas zu einem surrealistischen Gemälde zusammen und lässt konkrete Geräusche zu klanglichen Metaphern werden.
(Amerikanisch)
Alvin Curran, geboren 1938 in den USA, bedeutender Komponist der live-elektronischen Musik, lehrt Komposition am Mills College in Kalifornien und lebt in Rom.
Zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1986 Prix Italia, 1988 Prix Ars Acustica des WDR, Leonardo Award for Excellence 1995, Ars Electronica 2004, Phonurgia Nova 2005 ("I Dreamt John Cage Yodeling in the Zurich Hauptbahnhof").
„11 Uhr vormittags, 15. August, Ferragosto, es weht ein wunderbarer, zarter Morgenwind über das Land – lausche gerade einer dreidimensionalen Klanginstallation, von Insektenstimmen und Winden unmerklich gesteuert, fühle mich wie ein betrunkener Tonmeister und sehr wohl dabei...„Genau das möchte ich in einem Klangstück von Dir hören“, antwortete postwendend der Redakteur vom Hörspiel.Ferragosto, Feiertag in Italien, den Kaiser Augustus einführte, der heißeste Tag des Jahres, ein Tag, der flirrend, lähmend und energetisch zugleich ist. Alvin Curran hat seinen Ferragosto in diesem Klangstück festgehalten.