(Deutsch)
Stephan Froleyks, geboren 1962, Komponist und Musiker (Schlagzeug), außerdem Konstrukteur neuartiger Musikinstrumente. Stephan Froleyks erhielt mehrfach Stipendien und Kunstpreise, seine Kompositionen, Installationen, Hörstücke, multimedialen Arbeiten und Theatermusiken entstanden u.a als Auftragswerke für WDR, Radio Bremen und das Deutschlandradio, sie wurden auf vielen Festivals (Donaueschingen, Witten, Dresden, London, Amsterdam...) aufgeführt. Er ist Professor für Schlagzeug / Perkussion an der Musikhochschule in Münster.
Holzlatschen/ Uhrwerke/ Eisenbahnrattern/ Bimmeln des Eismanns/ Zerknacken eines Käfers/ Düsenjäger/Milchkannen/ Grabespaten im Garten/ Schreie von Oma Möcker...Die Liste der Klänge aus der Kindheit scheint endlos. Der Musiker und Komponist Stephan Froleyks zitiert aus seinem ganz persönlichen Archiv von Klangerinnerungen. Aus einer Vielzahl konkreter Geräusche und verbaler Klangbeschreibungen komponierte er eine rein akustische Lebensgeschichte. So subjektiv und befangen diese Audio-Aufzeichnungen auch sind, die in den 60er Jahren Geborenen werden vieles wiedererkennen: Schnullerquietschen/ Schulgong/ Erkennungsmelodie einer Radiosendung/ Löffel in Nachtischschälchen/ Keith Jarretts Köln Konzert/ Reggae von Bob Marley...
(Italien)
Lucia Ronchetti, 1963 in Rom geboren, Komponistin für elektroakustische Musik, war 2005 DAAD-Stipendiatin in Berlin. Ihr Werk reicht von Orchesterwerken, Kammermusik mit Live-Elektronik bis zu Vokalmusik und wurde mehrfach ausgezeichnet.
„Diese Arbeit ist ein musikalisches Portrait von Rom durch den Klang seiner alten Türen. Ihr Klang berichtet schattenhaft vom früheren Leben dahinter. Ich habe versucht, in jede Tür zu horchen, um so die Komplexität dieser lärmenden Stadt mit ihren überlappenden Klangjahrhunderten zu beschreiben. Das Öffnen jeder einzelnen Tür enthält Musik, Schrei oder Dialog. So wie in Ariosts ‚Castello di Atlante‘, zu dem jeder hingezogen wird, der ein geliebtes Wesen sucht, so habe ich versucht, das Leben auf der anderen Seite der Tür zu erfassen, indem ich ein Klangspektakel gemischt habe mit persönlichen Erinnerungen und realistischen Projektionen.“ (Lucia Ronchetti)
(Deutsch)
Martin Daske, Jahrgang 1962, erhielt seine kompositorische Ausbildung in den USA, Kràkow und Salzburg. Er schrieb Kammermusik, Tonbandstücke, Klanginstallationen, Theater- und Filmmusik und schuf eine Form dreidimensionaler Notation. Radiokompositionen sind ein Schwerpunkt seiner Arbeit. Er lebt und arbeitet im Umland von Berlin. 1990 und 1999 Kompositionsstipendien des Berliner Senats. 1993 Lobende Erwähnung beim Prix Europa für „Abfahrt“. 1990–1993 mehrfach „artist-in-residence“ im ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie.
Aus 3500 europäischen Originaltönen von 1900 bis heute besteht der 1. Teil der insgesamt zweistündigen Radiokomposition von Martin Daske, mit dem DeutschlandRadio Berlin die Reihe von Sendungen zur Jahrtausendwende eröffnet. Das Hörstück behandelt collagenartig das 20. Jahrhundert in digitalisierten O-Tönen, die nach dem strengen Schema einer Geräusch-Musik-Partitur durchkomponiert wurden. Aus den mehrschichtig verarbeiteten, komplexen Materialien entstehen „Erinnerungsklänge“ an die verschiedenen Jahrzehnte dieses zu Ende gehenden Jahrhunderts.Der 2. Teil wird in einem Jahr zur Jahrtausendwende gesendet
(Deutsch)
Martin Daske, Jahrgang 1962, erhielt seine kompositorische Ausbildung in den USA, Kràkow und Salzburg. Er schrieb Kammermusik, Tonbandstücke, Klanginstallationen, Theater- und Filmmusik und schuf eine Form dreidimensionaler Notation. Radiokompositionen sind ein Schwerpunkt seiner Arbeit. Er lebt und arbeitet im Umland von Berlin. 1990 und 1999 Kompositionsstipendien des Berliner Senats. 1993 Lobende Erwähnung beim Prix Europa für „Abfahrt“. 1990–1993 mehrfach „artist-in-residence“ im ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie.
Im zweiten Teil der „Erinnerungen eines Jahrhunderts“ werden hunderte von digitalisierten Originaltönen von 1900 bis heute „zerstört“. Jede dieser Dekompositionen mündet jedoch in neuem Klangmaterial, das nun mit seinen Mitteln Geschichten erzählt - nicht nur Geschichte.Die Erinnerung an das ursprüngliche Material bleibt.
(Österreichisch)
Sam Auinger, geboren 1956, lebt und arbeitet als Komponist in Berlin und Linz. Er beschäftigt sich mit Komposition, Installation, Computermusik, Sounddesign und Psychoakustik. Langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn mit Bruce Odland (O+A), dem Bassisten und Komponisten Hannes Strobl (tamtam) und dem Architekten Dietmar Offenhuber (Stadtmusik).
Sam Auinger erhielt zahlreiche Stipendien und Preise, unter anderem den Kulturpreis der Stadt Linz, 2002, und den SKE Publicity Preis, 2007. 1997 war er Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD, 2008/2009 war er Stipendiat an der Cité International des Arts in Paris and 2010 wurde er "Stadtklangkünstler Bonn 2010". 2012 erhielt er zusammen mit Bruce Odland (O+A) eine honorable mention beim Prix Ars Electronica 2012.
Neben seiner künstlerischen Tätiggkeit ist er seit 2009 Gastprofessor für ‚experimentelle Klanggestaltung’ im Masterstudiengang ‚Soundstudies’ an der UdK Berlin.
„Ein Radiostück, das von der klingenden Welt meiner Kindheit in Oberösterreich erzählt, wie Klänge mich durch den Tag führten, das Aufwachen begleiteten und mir Freude oder Angst machten. So organisierte damals noch der Klang der Glocken der Stiftskirche St. Florian das soziale Leben der bäuerlichen Gemeinde, die Jahreszeiten, die Festtage, die Menschen und die Arbeiten auf dem Hof hatten verschiedenen Klang. Für dieses Stück erinnere ich mich und spüre den Klängen einer untergegangenen Welt nach, suche und erfinde das Unauffindbare.“ (Sam Auinger)
(Italienisch)
Stefano Giannotti, geboren 1963 in Lucca, Toscana.
Seit 1989 Radiokompositionen und Hörstücke, die mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden.
Für "Geologica" erhielt er zum zweiten Mal den Karl-Sczuka-Preis des SWR (bereits 2002 für „Il tempo cambia“).
„Ich mag einen Ausspruch von Don Delillo, der ungefähr klingt wie: ‚Wir brauchen Jahrhunderte, um etwas Primitives zu erfinden’ (Americana). Also habe ich beschlossen, in einem langen Konstruktionsprozess eine Reihe von primitiven Welten zu bauen. Imaginäre Landschaften, die kryptische innere Welten portraitieren, autobiographisch und universell zugleich. Tiefgreifende Forschungen über Musikinstrumente und Alltagsobjekte. Archive der Erinnerung. Erweiterte Instrumentaltechniken. Klingende Seiten.“ (Stefano Giannotti)
(Deutsch)
Thomas Köner, geboren 1965, ist Medien- und Klangkünstler, erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. „New Media Prize 2000“ (Montreal), „NORMAN Preis 2004“ (Stuttgart), Deutscher Klangkunstpreis 2004 (WDR), „Goldene Nica“ bei der Ars Electronica 2004, Transmediale.05 Award, International Media Art Festival, Berlin 2005 und war Artist in Residence der Villa Aurora, Los Angeles 2006.
„Seit einiger Zeit fasziniert mich die Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten von Urbanität“, schreibt der Medienkünstler Thomas Köner. In „Niemandsbucht“ hat er sich mit den Klangwelten der Pariser Vorstädte auseinandergesetzt, in „Banlieue du Vide“ observierte er über das Internet schneebedeckte Straßenzüge auf der ganzen Welt. Für „Terrain Vague“ hat er sich nun nach Belgrad begeben.Um die Metropole des zerfallenen Jugoslawien musikalisch erfahrbar zu machen, entwickelt er eine „klangliche Röntgenstrahlung, die Klanggebärden des Belgrader Alltags gleichsam durchdringt und den Hörer sonare Nachbilder und Geräuschresiduen als eine im Dunkel leuchtende Klangsprache erkennen lässt.“
(Kanadisch)
Darren Copeland, geboren 1968 in Brampton, Ontario, lebt in Toronto, ist Komponist und Sound-Designer. Seit 1985 Konzerte, Arbeiten für Radio, Theater, Tanz und Installation.
KAHRE, Andreas
(Kanadisch)
Andreas Kahre, Vancouver, ist interdisziplinärer Künstler, Musiker und Designer. Er arbeitet für Tanztheater und Musikensembles in Kanada.
Klangmaterial für diese Komposition sind Unterwasseraufnahmen von Meer, Seen und Flüssen, die die Autoren als „klingende Depots von Träumen und Erinnerungen“ verstehen. „Wasserkörper bilden eine leuchtende Grenze zwischen dem Menschlichen und dem Nicht-Menschlichen, zwischen Zeitskalen und dem Leben“.
Das Stück kombiniert Sounds, elektroakustisch transformiert, mit mehrsprachigen Textfragmenten wie den inneren Monologen einer ermordeten Revolutionärin, einer jungen Schwimmerin und eines ungeborenen Kindes.
„that world is the other the other night the one we never pass the one underwater“
(Argentinisch)
Mario Verandi, 1960 in Buenos Aires geboren, ist Komponist und Klangkünstler. Sein Werk umfasst elektroakustische Musik, audiovisuelle Installationen, Radiokunst sowie Musik für Tanz, Kurzfilme und Theater. Seine Arbeiten erhielten zahlreiche Auszeichnungen, z.B. den Bourges International Electroacoustic Music Award, den ZKM-Kompositions-Preis (Europäische Glockentage 2004), den Musica Nova Award in Prag, den CIEJ Musics Electronics Award in Barcelona, den Prix Ars Electronica in Linz und den Stockholm Electronic Art Award.
„...ein leeres Theater vermittelt mir ein gespenstisches Gefühl: es kommt mir vor, als ob all die Gegenstände und Maschinen plötzlich wieder lebendig würden. Und die Stimmen all der Schauspieler und Opernsänger, die je auf dessen Bühne standen, anfingen in den Logen und Rängen zu tuscheln...“ (nach Luigi Pirandello). Wenn Mario Verandi in das alte, 1908 erbaute Teatro de San Nicolas in Buenos Aires zurückkehrt, dorthin, wo seine Familie seit vier Generationen lebt und arbeitet, verwandelt es sich in einen solchen magischen Ort. In ein Theatrum Sonorum, in ein Hörtheater aus Geräuschen und Klängen. Alte Theatergeister betreten die Bühne, um uns die Stimmen und Geräusche vergangener Zeiten vorzustellen.
(Deutsch)
Christoph Korn, 1965 geboren, ist Musiker, Komponist, Co-Kurator von „pol“, Festival Neue Musik und Dozent für Ästhetik und Improvisation an der University of Applied Sciences, Frankfurt. Preise: 2005 Auszeichnung beim internationalen Wettbewerb für radiophone Klangkunst Phonurgia Nova (Arles/Frankreich) für die Audio Arbeit Volkslied 2008 Phonurgia Nova Award in der Kategorie Intermedia für series invisible zusammen mit Lasse-Marc Riek 2009 Prix Ars Electronica, Honorary Mention (Digital Musics) für die intermediale Arbeit "Waldstueck"
Diese eigenwillige Interpretation alter Volkslieder ist wie eine Fortführung ihrer Überlieferungsform, der ständigen Veränderung durch die mündliche Weitergabe, auch wenn sie mit gewohnten Rezeptionsweisen bricht. "Ein wesentliches Interesse der Audioarbeit ‚VOLKSLIED’ war der Punkt, an dem die konkrete Sprechweise des Volksliedes, die sich in der Liedform, dem Klang und der Einfachheit des Textes auszudrücken vermag, umschlägt in eine sehr viel abstraktere Erzählstruktur der Erinnerung.“ (Chr. Korn). „Volkslied“ ist eine Fortsetzung der Arbeit, die mit „Volksliedmaschine“ (HR 2002) begonnen hat.