(Deutsch)
Frieder Butzmann, geboren 1954 in Konstanz, ist Komponist, Musiker, Klang- und Performancekünstler sowie Autor für Feature und Hörspiel. Lebt in Berlin. Er sammelt Töne, Musiken, Geräusche und Eindrücke, weiß aber meistens nicht, ob er daraus Musikstücke, Filmmusiken, Vorträge, Hörspiele oder ganze Opern machen soll. Er spreizt, kürzt und transponiert unermüdlich analoge und digitale Tonaufnahmen bis zur Unkenntlichkeit.
RÖHRER, Wolfgang
(Deutsch)
Wolfgang Röhrer, 1942 in Freiburg geboren, seit 1965 in Berlin, studierte Philosophie und Medienwissenschaften. Hörspielautor, seit 1980 eigenständige Produktionen.
August Walla lebt im „Haus der Künstler“ der Landesnervenklinik Gugging bei Wien. Er ist weltbekannter Vertreter der „art brut“, der Kunst von sogenannten „Geisteskranken“. Doch für ihn und seine Verehrer reicht sein Geist weit über den uns bekannten Kosmos hinaus: so malt und beschreibt er das „Ewigkeitsendeland“, das nach dem Ende der Ewigkeit beginnt, aber schon jetzt durch „Wurmlöcher“ (wie die neuere theoretische Physik es nennt) mit unserem Weltall verbunden ist...RÖHRER, Wolfgang (Regie)BUTZMANN, Frieder (Komposition)
(Japanisch)
Tetsuo Furudate, 1958 geboren, lebt in Tokio und zählt zu den interessantesten Komponisten und Musikern der NOISE-Bewegung mit zahlreichen Konzerten auch in Europa. „Das Gehör des Mr. Roderick Usher“ (DLR Berlin 2004) wurde vom Dresdner Wettbewerb „Blaue Brücke“ ausgezeichnet.
„Ein heller Morgen. Während ich frühstücke, spüre ich jedoch etwas hinter meinem Rücken, das mich in den Wahnsinn treibt. Es scheint, als ob sich auf der Rückseite der Wand hinter mir ein verschlossenes Zimmer befände. Als existiere dort gleichzeitig ein stockdunkler Raum, den das morgendliche Sonnenlicht nicht erreicht. Dort verschlingt ein Vater seinen Sohn.“ Der japanische Noise-Künstler Tetsuo Furudate übersetzt die schwarzen Bilder Francisco de Goyas in ein beklemmendes Klanggemälde aus sprachlichen und musikalischen Schreckensvisionen.
(Deutsch)
Martin Daske, Jahrgang 1962, erhielt seine kompositorische Ausbildung in den USA, Kràkow und Salzburg. Er schrieb Kammermusik, Tonbandstücke, Klanginstallationen, Theater- und Filmmusik und schuf eine Form dreidimensionaler Notation. Radiokompositionen sind ein Schwerpunkt seiner Arbeit. Er lebt und arbeitet im Umland von Berlin. 1990 und 1999 Kompositionsstipendien des Berliner Senats. 1993 Lobende Erwähnung beim Prix Europa für „Abfahrt“. 1990–1993 mehrfach „artist-in-residence“ im ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie.
LIMELOH, Thoma
(Deutsch)
Molly Bloom, Protagonistin der letzten Episode des Romans „Ulysses“ von James Joyce, tastet in ihrem Monolog alle Fäden der Geschichte ab und flicht sie noch einmal neu zusammen. Unterteilt in acht Sätze ohne Interpunktion, provoziert der Text eine Art Hypnose, einen Sinn-Verlust, bewirkt durch Gedanken-Überlappungen und ihrer Kollision. Dieser Sinnverlust jedoch kann einen Freiraum schaffen, der die Fantasie aktiviert. Zusammenhanglosigkeit ist kein Hindernis mehr, sondern die Tür zu einer offeneren Wahrnehmung. Die beiden Komponisten haben im englischen Originaltext von Joyce sowie in der deutschen und französischen Fassung alle Wörter aufgespürt, die an Töne und Klänge denken lassen. Es entwickelt sich eine Odyssee durch den Text von Joyce, durch das Gedanken-Meer einer Frau.
(Deutsch)
Heiner Grenzland (* 1964) lebt in München und hat Musik und Soziologie studiert. Zwischen 1997 und 2008 produzierte er zahlreiche Radiofeatures (z. B. „Was Mozart mit Michael Jackson verbindet“ oder Techno – auf der Spur zu Bach“ oder „Cyber Emotion“) sowie Hörspiele und RadioArt Stücke wie z. B. „Deadline“ (BR 1997), „trunken zerebral“ (SFB/ORF/ODR 2001) und „Chat Lines“ (DLR 2002) oder „Making of …“ oder die „RadioEtüden“ (DLF 2004) Zuletzt wurde sein Hörspiel „Tsunami über Deutschland“ (RBB 2008) veröffentlicht.
„Staying alone in a room... and movement interferes, the noise-lessness grows, stays, until the surroundings panic and collapse in your mind.“
Das Poem „New York 48th Floor“ erzählt von Einsamkeit. Die Stimmen sind in einen New Yorker Skyscraper eingesperrt und blicken hinunter auf das unaufhaltsame Treiben der Großstadt. Diese Stille verwandelt sich in einen assoziativen Raum: Töne der Vorstellung und der Realität konkurrieren miteinander und stören sich, bis schmerzhafte Dissonanz entsteht. Protagonisten der Isolation sind Stimmen, Geräusche, Texte und Instrumente wie Kontrabass oder Klavier: Sie setzen die psychische Grenzsituation des Alleinseins in Musik.
(Serbisch)
Arsenije Jovanovic, geboren 1932 in Belgrad, arbeitet seit den 1960er Jahren als Komponist, Fotograf, Schriftsteller, Audiokünstler und Regisseur in Theater, Radio und TV. Seine Audio-Art-Stücke wurden mehrfach auf Radiofestivals ausgezeichnet, u.a. Prix Italia, Premio ondas (Spanien), Acustica international (WDR), Grand Prix (Rust), Bienalderadio (Mexico City). Außerdem wurden Werke von ihm für Film-Soundtracks ausgewählt, u.a. in Filmen von Terrence Malick.
Arsenije Jovanovic hat schon eine Reihe „akustischer Bücher“ erstellt, die seine auf Reisen gesammelten persönlichen Eindrücke und Empfindungen im Klang festhalten. Jovanovic, der die Unabhängigkeit von Sprache und Bezeichnung sucht, „schreibt“ mit Tönen und schafft sich und dem Hörer auf diese Weise akustische Territorien, die einen weiten, nahezu grenzfreien Raum für eigene Bilder im Kopf eröffnen. So wird der Raum einer Kathedrale erinnert oder die Weite, die der Autor auf dem heiligen Berg Athos erleben konnte.
(Italienisch)
Nicola Sani, 1961 in Ferrara geboren, ist Komponist, Regisseur von Opern und Tanztheaterprojekten, außerdem Musikredakteur und Autor. Er lebt in Rom.
In zahlreichen seiner Stücke kombiniert er elektronische und traditionelle Instrumente miteinander. Zusammenarbeit mit Michelangelo Antonioni, Nam June Paik, und Fabrizio Plessi. Auszeichnung 1990 mit dem Prix Ars Electronica-Golden Nica für den Video-Film Footprint (mit Mario Sasso).
Nicola Sani widmet dieses Stück Luigi Nono zu seinem 10. Todestag. Auf Nonos Spuren, damals kompositorischem Neuland, hat Sani seine eigene musikalische Sprache gefunden. „Das Stück geht von der Suche nach einer neuen dramaturgischen Funktion der Vokalität aus. Die Folge der Texte stellt keine abgeschlossene Erzählung dar, sondern steckt Töne, musikalische Abläufe ab, die per Assoziation oder Kontraposition Gedankenketten und der Poesie aller Zeiten folgen, von der Antike bis zu unserer Zeit. Es ist eine innere Meditation, eine persönliche Widmung für die kulturelle Welt, in der ich ausgebildet wurde und die von bestimmter Bedeutung für meine Ausdrucksprache ist.“ (Sani)Länge der deutschen Fassung: 00:47:44