(Schweizerisch)
Bernadette Johnson wurde 1955 in St. Gallen geboren und lebt und arbeitet heute in Basel. Als Autodidaktin produziert sie seit 1980 Soundscapes und Klangarbeiten für Radio und andere Hörräume. Bernadette Johnson wurde 2007 für ihre Autorenproduktion „3 akustische Gedichte“ mit dem Karl-Sczuka- Förderpreis ausgezeichnet. Sie erhielt weitere Auszeichnungen wie z. B. den Prix Phonurgia Nova.
Drehungen und Windungen (CD1, Track 1) – 00:06:44
Segeln mit Schubert (CD1, Track 2) – 00:04:21
Die Kammer des Kranken (CD1, Track 3) – 00:08:52
Corpo libero (CD2, Track 2) – 00:09:41
Body in Music (CD2, Track 3) – 00:11:04
Le bonheur / Glück – 00:07:44
Die Schweizer Komponistin Bernadette Johnson ist eine Meisterin der kleinen Form, die sie „akustische Gedichte“ nennt - assoziative Klanggebilde aus Geräuschen, Instrumentalklängen und Sprachelementen.
Ziel ist, mit minimalen Mitteln bestimmte flüchtige Stimmungen entstehen zu lassen.
Wörtlich sagt sie: „In meinen akustischen Arbeiten interessiert es mich, andere Schichten der Wirklichkeit, das Imaginäre zu finden, die Ambivalenz einer Stimmung. Wenn Alltägliches überraschend miteinander verknüpft wird, kann für Augenblicke etwas Geheimnisvolles anklingen.“
Die Sendung verbindet eine Auswahl von akustischen Miniaturen der Komponistin.
(Italienisch)
Stefano Giannotti, geboren 1963 in Lucca, Toscana.
Seit 1989 Radiokompositionen und Hörstücke, die mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden.
Für "Geologica" erhielt er zum zweiten Mal den Karl-Sczuka-Preis des SWR (bereits 2002 für „Il tempo cambia“).
Matilde, das Baby, hat eine unruhige Nacht. Zwischen Wachen und Träumen eröffnen sich ihr drei Phantasiewelten.In ihrem ersten Wachtraum wird die Erde nur von einem Mann und einer Frau bewohnt. Sie müssen Vögel imitieren, um sich verständigen zu können, denn sie beherrschen keine Sprache. Es ist eine Welt ohne Worte.In ihrer zweiten Vision wird die Welt vom Mond aus belauscht: Man hört Stimmengewirr, Glocken, Kriegsgeschrei und Maschinen; elektronische Instrumente imitieren das Morsealphabet.Erneute Sprachlosigkeit herrscht in ihrem dritten Wachtraum. Nur vereinzelte Computerstimmen durchbrechen die Stille und verkünden: „Fine del messaggio“.
(Japanisch)
Tetsuo Furudate, 1958 geboren, lebt in Tokio und zählt zu den interessantesten Komponisten und Musikern der NOISE-Bewegung mit zahlreichen Konzerten auch in Europa. „Das Gehör des Mr. Roderick Usher“ (DLR Berlin 2004) wurde vom Dresdner Wettbewerb „Blaue Brücke“ ausgezeichnet.
„Ein heller Morgen. Während ich frühstücke, spüre ich jedoch etwas hinter meinem Rücken, das mich in den Wahnsinn treibt. Es scheint, als ob sich auf der Rückseite der Wand hinter mir ein verschlossenes Zimmer befände. Als existiere dort gleichzeitig ein stockdunkler Raum, den das morgendliche Sonnenlicht nicht erreicht. Dort verschlingt ein Vater seinen Sohn.“ Der japanische Noise-Künstler Tetsuo Furudate übersetzt die schwarzen Bilder Francisco de Goyas in ein beklemmendes Klanggemälde aus sprachlichen und musikalischen Schreckensvisionen.
(Deutsch)
Isabeella Beumer, in Herford geboren, lebt z.Zt. in Düsseldorf. Soundpoetin, Vokalartistin, Komponistin und Autorin. Auf internationalen Bühnen eine Stimme neuer Musik in extremsten Bereichen der Stimme und mit immensem Obertonspektrum.
„Was bedeutet das? Schwer zu sagen, da ich immer der Beobachter bin, Informationen sammle und so eine Geschichte erschaffe, in der ich nur das erkenne, was ich für möglich halte … Die physische Realität ist eine Illusion unserer Sinne … .“ (Beumer) Die Begegnung, Überlagerung und die Schnittstellen zwischen Wahrnehmung, Gegenstand und Empfindung, zwischen Realität und deren Auflösung, zwischen elektronischen, künstlichen Klängen und den im menschlichen Stimmapparat erzeugten Klangvariationen, sind die Grundlage dieser Komposition für Electronic Sounds, Digital Piano, Noise und Voice Art.
(Deutsch)
Heiner Grenzland (* 1964) lebt in München und hat Musik und Soziologie studiert. Zwischen 1997 und 2008 produzierte er zahlreiche Radiofeatures (z. B. „Was Mozart mit Michael Jackson verbindet“ oder Techno – auf der Spur zu Bach“ oder „Cyber Emotion“) sowie Hörspiele und RadioArt Stücke wie z. B. „Deadline“ (BR 1997), „trunken zerebral“ (SFB/ORF/ODR 2001) und „Chat Lines“ (DLR 2002) oder „Making of …“ oder die „RadioEtüden“ (DLF 2004) Zuletzt wurde sein Hörspiel „Tsunami über Deutschland“ (RBB 2008) veröffentlicht.
„Staying alone in a room... and movement interferes, the noise-lessness grows, stays, until the surroundings panic and collapse in your mind.“
Das Poem „New York 48th Floor“ erzählt von Einsamkeit. Die Stimmen sind in einen New Yorker Skyscraper eingesperrt und blicken hinunter auf das unaufhaltsame Treiben der Großstadt. Diese Stille verwandelt sich in einen assoziativen Raum: Töne der Vorstellung und der Realität konkurrieren miteinander und stören sich, bis schmerzhafte Dissonanz entsteht. Protagonisten der Isolation sind Stimmen, Geräusche, Texte und Instrumente wie Kontrabass oder Klavier: Sie setzen die psychische Grenzsituation des Alleinseins in Musik.
(Amerikanisch)
Alvin Curran, geboren 1938 in den USA, bedeutender Komponist der live-elektronischen Musik, lehrt Komposition am Mills College in Kalifornien und lebt in Rom.
Zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1986 Prix Italia, 1988 Prix Ars Acustica des WDR, Leonardo Award for Excellence 1995, Ars Electronica 2004, Phonurgia Nova 2005 ("I Dreamt John Cage Yodeling in the Zurich Hauptbahnhof").
„Die Römer der Antike sind meine Nachbarn in Rom. ON THE ROADS (mit augenzwinkerndem Bezug zu Jack Kerouac) ist mein unmöglicher Versuch, die illusionäre Gegenwart des alten Rom zu erfassen. Die Reste der alten römischen Straßen sind eine Art ‚Partitur‘ mit allem, das da geht, rollt oder über diese Steine geschleppt wird. Nicht weit von meinem Haus ist die Via Appia, und ich habe begonnen, Pferde, Touristen, Vögel, Hunde, Archäologen und meine eigenen Instrumente aufzunehmen, in offener Landschaft, gesäumt von alten Gräbern und Ruinen antiker Landhäuser. Einige lateinische Texte grüßen die Reisenden, sowie Widderhörner, Lyra und Cetra, Trommeln und vielleicht die Klänge von Elefanten und Löwen, die über diese Straßen paradierten. Dieses antike Klanggebräu wird in eine zeitgenössische Sprache transponiert.“ (A. Curran)
(Argentinisch)
José Eduardo Mataloni, geboren 1965 in Córdoba, Argentinien, Klangkünstler und Komponist von elektroakustischer Musik. Komponiert auch für Tanz, Theater, Performances und Klanginstallationen. Hat zeitweise in Deutschland gelebt, inzwischen in Spanien.
In Anlehnung an den „Magischen Realismus“ in der Literatur - der vor allem durch den Autor Gabriel Garcia Márquez berühmt geworden ist - hat José Mataloni seinen „Magischen Realismus des Klangs“ entwickelt. In seinen Klangstücken transformiert er mit dem Mikrophon eingefangene Umweltklänge in elektroakustische Musik; das konkrete Material verwandelt sich in poetische und phantastische Klangwelten.Grundlange seiner Stücke bilden Tonaufnahmen aus seinem Geburtsland Argentinien und seiner momentanen Heimat Deutschland.
6 Klangstücke mit den Titeln:
1. Sonidos Lejanos
2. Tiempo Dos
3. Ensonacion Portena
4. Piazzollage
5. Magma
6. Nachtmusik
(Deutsch)
Frank Niehusmann, geboren 1960, Autor und Komponist für Theater und Film, Videos und Klanginstallationen, Konzerte und CD-Produktionen. Arbeitete als Rundfunk- und Fernsehautor, bevor er als Komponist elektronischer Musik und als Live-Performer auf analogen Bandmaschinen international bekannt wurde. Mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2002 beim Internationalen Wettbewerb für Elektroakustische Musik in Bourges für „Untertagemusik Nr. 1“. gewann 2006 gewann er zusammen mit Karl-Heinz Mauermann den Wettbewerb Phonuriga Nova mit ihrem Stück "Maschinen - ein Hörspiel".
Unterwegs - mit Eisenbahnen, Flugzeugen, im Autoverkehr, zu Fuß durch Wasser, Baustellen und Maschinenhallen. "Traum.Reise." ist eine sinfonisch-akustische Bewegung im Grenzgebiet zwischen "wirklichen" und "erträumten" Orten. Frank Niehusmann komponiert seine Stimmen und Geräusche sowohl mittels modernster Computerprogramme als auch unter Zuhilfenahme "historischer" Techniken wie etwa der mit Tesafilm zusammengeklebten Tonbandschleifen, mit denen er auch in seinen Konzerten auftritt. Er sammelt seit vielen Jahren auf Reisen und in Tonstudio-Experimenten Klänge und Geräusche aller Art, um sie in seinen Kompositionen für Konzerte, Klanginstallationen, Film- und Theatermusik zu verarbeiten.