(Deutsch)
Heiner Grenzland (* 1964) lebt in München und hat Musik und Soziologie studiert. Zwischen 1997 und 2008 produzierte er zahlreiche Radiofeatures (z. B. „Was Mozart mit Michael Jackson verbindet“ oder Techno – auf der Spur zu Bach“ oder „Cyber Emotion“) sowie Hörspiele und RadioArt Stücke wie z. B. „Deadline“ (BR 1997), „trunken zerebral“ (SFB/ORF/ODR 2001) und „Chat Lines“ (DLR 2002) oder „Making of …“ oder die „RadioEtüden“ (DLF 2004) Zuletzt wurde sein Hörspiel „Tsunami über Deutschland“ (RBB 2008) veröffentlicht.
Sphex, Anfang 20, trifft in einem Chatroom Sunshine, Schülerin und 17 Jahre alt. Sie flirten, doch dann taucht Sunshine wieder in den Cybercosmos ab. Zum Glück ist im Partyroom gerade der Bär los, Sphex mischt sich unter die illustren Gäste... Mit ihm taucht der Hörer in den anarchischen Float der Internet-Chatrooms ein und begegnet einer oszillierenden Wort-Klang-Welt. In Anlehnung an die mittelalterliche musikalische Form des Motetus, der verschiedene Texte, Melodien, Sprachen und Rhythmen gleichzeitig verwendet, wird auch im Chat-Klangraum die Summe der unterschiedlichen Kommunikationsformen zum Klangerlebnis. Unter der chaotischen Oberfläche liegen Dialoge, kleine Geschichten, Wahrheiten und Lügen verborgen. Heiner Grenzland spürt ihnen nach und lotet den Wechsel zwischen Anonymität und Intimität musikalisch aus.
(Italienisch)
Stefano Giannotti, geboren 1963 in Lucca, Toscana.
Seit 1989 Radiokompositionen und Hörstücke, die mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden.
Für "Geologica" erhielt er zum zweiten Mal den Karl-Sczuka-Preis des SWR (bereits 2002 für „Il tempo cambia“).
„Paris, 50.125 vor Christus. In einem Café plaudern ein paar Neandertaler mit einigen Vertretern der Spezies Homo Sapiens. Plötzlich entpuppt sich der Kellner als noch nicht ganz ausgestorbener Australopithecus und sprengt sich in die Luft. Die riesige Explosion öffnet das Tor zu einer imaginären Landschaft aus Atomen und Elementarteilchen. Die Uhr wurde 14 Milliarden Jahre zurückgestellt, auf die Zeit des Urknalls.“ „Geologica“ setzt die verschiedenen Zeitalter der Erdgeschichte in eine verspielt-ironische Klangkomposition um. Ganz nebenbei reflektiert das Stück die Winzigkeit des Menschen angesichts der gigantischen Expansion des Universums.
(Deutsch)
Ronald Steckel, geboren 1945 auf Sylt, lebt seit 1969 als freier Schriftsteller und Hörspielmacher in Berlin. Verschiedene Buchveröffentlichungen und zahlreiche Radio-Features und Hörwerke.
Man braucht nur einmal das Berliner Olympiastadion während eines Bundesligaspiels zu besuchen, um wahrhaft eindrucksvolle Klangwelten zu erleben. Zehntausende von Menschen, die schreien, toben, klatschen, buhen, singen oder sich zu Sprechchören formieren. Allwöchentliche, ekstatische Massenkonzerte. Diese Massenstimmen - in ihrer ganzen Vielfalt - bilden die Basis, das Orchester, dieser Komposition. Musikalischer Kontrapunkt sind zwei Singstimmen. Sie stehen auf gegen die Masse und besingen nach Texten von Walt Whitman die Unersetzlichkeit des einzelnen Menschen.
(Schweizerisch)
Peter Weber, 1968 geboren, Schweizer Autor und Schriftsteller, arbeitete mit verschiedenen Musikern zusammen, schreibt Romane und Erzählungen.
WERTMÜLLER, Michael
(Schweizerisch)
Michael Wertmüller, Schweizer Schlagzeugvirtuose und Komponist, spielt weltweit in Jazzformationen und Ensembles für neue Musik. Zahlreiche Preise und Stipendien.
„Diese Komposition ist die Vertonung des Fernsehturms am Alexanderplatz aus der Sicht eines Pilzfreundes aus der Schweiz. Drei Erzählstränge werden im Stereobild verfugt. (...) Eine holprige Revue, ein stockendes Ballett, ein kranker Bilderbogen aus Stimmen und Handlungsfetzen. Eine Stunde Musik: verrückt, phantasievoll, lehrreich, unterhaltend, magisch, verwunschen, vor allem überraschend. Das Stück soll singen und schweigen, Stimmungen erzeugen, Erinnerungen hervorrufen, hellhörig machen - und geheimnisvoll bleiben.“ (Michael Wertmüller)