(Deutsch)
Peter Avar, Toningenieur des Rundfunk Berlin-Brandenburg. Verschiedene Klangkunstprojekte in Zusammenarbeit mit Radio Educación, Mexiko.
DISSE, Iris
(Deutsch)
Iris Disse, 1956 in Lüneburg geboren, lebt seit 1994 in Ecuador. Sie produzierte Dokumentarfilme, Theaterprojekte und Hörspiele, u.a. „Screaming Mamas“ (SFB-ORB 2000).
Das Herz ist nicht nur ein Körperorgan, das Herz ist ein mythischer Ort. Viele Kulturen messen dem Herzen Bedeutungen zu, die von Gefühlen, Glauben oder Übersinnlichem sprechen. Die Azteken rissen den gefangenen Kriegern auf der Höhe der Pyramiden die Brust auf und hielten die zuckenden Herzen in die Sonne. Ein Herz für die Götter. Was die erobernden Spanier für den Gipfel der Grausamkeit hielten, war für die Opfer nichts weiter als ein religiöser Ritus. Sie starben fröhlich und gelassen: „Das ist der glückselige Tod, den uns unsere Ahnen kündeten und priesen.“ Die Grausamkeiten der Europäer waren anderer Art. Wilhelm Hauff hat sie symbolisch in seinem Märchen „Das steinerne Herz“ erfaßt: „Weder Angst noch Schrecken, weder törichtes Mitleid noch Anderer Jammer pocht an solch ein Herz.“Iris Disse (Autorin und Regie) hat sich auf die Reise in das Herz zweier Welten begeben. Sie und der Toningenieur Peter Avar (ebenfalls Regie) haben in Mexiko rituelle Feste besucht und europäischen Vorstellungen zum Thema Herz gegenüber gestellt.
(Argentinisch)
José Eduardo Mataloni, geboren 1965 in Córdoba, Argentinien, Klangkünstler und Komponist von elektroakustischer Musik. Komponiert auch für Tanz, Theater, Performances und Klanginstallationen. Hat zeitweise in Deutschland gelebt, inzwischen in Spanien.
Die Arkana, die Bildkarten im Kartenspiel Tarot, dienen als Quelle der Inspiration und können auf spielerische Weise Anregungen in der Lebensführung geben. Der „Gaukler“ steht für Inspiration, die „Päpstin“ für das Wissen, der „Kaiser“ für die Philosophie, die „Kaiserin“ für Magie, der „Papst“ für die Idee der göttlichen Inkarnation im Menschen, der „Verliebte“ für die Versuchung, der „Wagen“ für den Triumph über die Versuchung... Jedes Arkanum gilt im Tarot als universell gültiger psychologisch-spiritueller Archetyp. Die Komposition von José Mataloni skizziert den Weg einer „Initiation in die Magie“. „Ich nehme in diesem Klangstück die Haltung der Hermetischen Philosophen ein, die für alle Gedanken und Religionen offen sind, um sie zu einem Ganzen verbinden zu können.“ (J. Mataloni)
(Italienisch)
Nicola Sani, 1961 in Ferrara geboren, ist Komponist, Regisseur von Opern und Tanztheaterprojekten, außerdem Musikredakteur und Autor. Er lebt in Rom.
In zahlreichen seiner Stücke kombiniert er elektronische und traditionelle Instrumente miteinander. Zusammenarbeit mit Michelangelo Antonioni, Nam June Paik, und Fabrizio Plessi. Auszeichnung 1990 mit dem Prix Ars Electronica-Golden Nica für den Video-Film Footprint (mit Mario Sasso).
Diotima, die Frauenfigur aus Hölderlins „Hyperion“, und Eurydike, die Gattin des mythischen Orpheus, stehen in diesem Stück für die Beziehungskrise von Mann und Frau. In beiden Erzählungen ziehen es die männlichen Helden vor, eher um die toten Frauen zu trauern als liebevoll mit ihnen zu leben. Zitate von Platon, Rilke oder Eliot sowie eine freie Adaption von Ingmar Bergmans „Szenen einer Ehe“ vervollständigen die Textschicht dieses Stücks. Dennoch steht die Musik im Mittelpunkt: Flöte, E-Gitarre und Laute sind Protagonisten - wie die drei menschlichen Stimmen. „Gemeinsam interpretieren Instrumente, Stimmen und elektronisches Material die Klanghandlung eines irrealen, halluzinierenden Szenariums.“
(Argentinisch)
Mario Verandi, 1960 in Buenos Aires geboren, ist Komponist und Klangkünstler. Sein Werk umfasst elektroakustische Musik, audiovisuelle Installationen, Radiokunst sowie Musik für Tanz, Kurzfilme und Theater. Seine Arbeiten erhielten zahlreiche Auszeichnungen, z.B. den Bourges International Electroacoustic Music Award, den ZKM-Kompositions-Preis (Europäische Glockentage 2004), den Musica Nova Award in Prag, den CIEJ Musics Electronics Award in Barcelona, den Prix Ars Electronica in Linz und den Stockholm Electronic Art Award.
Mit seinem „Buch der imaginären Wesen“ schuf Jorge Luis Borges ein Handbuch zoologischer Fabelwesen, die die Fantasie der Menschen aller Jahrhunderte beschäftigt haben: vom Drachen und Einhorn, von Sphinx, Salamander und Schattenfresser bis zum Squonk und Phönix ist alles vertreten, was sich nur erträumen lässt. Solch ein „Bestiarium“ bietet uns Beschreibungen und Bilder dieser Fantasiewesen.Aber wie KLINGEN sie?Hier setzt die Arbeit Mario Verandis an, der mit Hilfe der Neuen Vocalsolisten Stuttgart die transformierten Klänge der Fantasiewesen hörbar macht. „Eine bescheidene Hommage an die Fantasie meines großen Landsmannes Borges“ (Mario Verandi).
(Deutsch)
Götz Naleppa, 1943 geboren, Regisseur, Medienkünstler, Übersetzer und Autor, war bis Dezember 2008 Redakteur für Klangkunst bei Deutschlandradio Kultur. Weit über 100 Hörspielinszenierungen, Arbeiten für Theater und Oper. Eigene Klangkunstarbeit seit 1983. Zahlreiche Preise für Hörspielinszenierungen (Prix Europa, Prix Marulic,"Gold Award" des New York Festivals 2008, Prix Italia 2009 u.a.).
Nach Pflanzen und Tieren wurden die ersten Menschen aus Lehm geschaffen. Doch sie waren zu weich und lösten sich auf. Die zweiten Menschen waren aus Holz. Doch sie vergaßen, ihre Schöpfer zu ehren und wurden wieder vernichtet. Die dritten Menschen entstanden ganz aus Mais, sie dankten ihren Schöpfern und gründeten Familien und Nationen… So erzählt das Popol Vuh, das einzigartige Schöpfungsbuch der Maya, das einem Missionar im 16. Jahrhundert in Maya-Sprache übergeben wurde, „damit die Kunde unseres Volkes überlebt“. Götz Naleppa hat aus deutsch- und mayasprachigem Text, Urwaldsounds von Maya-Tempelstätten und Musik auf prähispanischen Instrumenten eine Klangkomposition geschaffen, in der das Grausame und Kosmisch-Komische der Schöpfung erfahrbar wird.
(Deutsch)
Götz Naleppa, 1943 geboren, Regisseur, Medienkünstler, Übersetzer und Autor, war bis Dezember 2008 Redakteur für Klangkunst bei Deutschlandradio Kultur. Weit über 100 Hörspielinszenierungen, Arbeiten für Theater und Oper. Eigene Klangkunstarbeit seit 1983. Zahlreiche Preise für Hörspielinszenierungen (Prix Europa, Prix Marulic,"Gold Award" des New York Festivals 2008, Prix Italia 2009 u.a.).
Nach Pflanzen und Tieren wurden die ersten Menschen aus Lehm geschaffen. Doch sie waren zu weich und lösten sich auf. Die zweiten Menschen waren aus Holz. Doch sie vergaßen, ihre Schöpfer zu ehren und wurden wieder vernichtet. Die dritten Menschen entstanden ganz aus Mais, sie dankten ihren Schöpfern und gründeten Familien und Nationen… So erzählt das Popol Vuh, das einzigartige Schöpfungsbuch der Maya, das einem Missionar im 16. Jahrhundert in Maya-Sprache übergeben wurde, „damit die Kunde unseres Volkes überlebt“. Götz Naleppa hat aus deutsch- und mayasprachigem Text, Urwaldsounds von Maya-Tempelstätten und Musik auf prähispanischen Instrumenten eine Klangkomposition geschaffen, in der das Grausame und Kosmisch-Komische der Schöpfung erfahrbar wird.
(Deutsch)
Werner Cee, geboren 1953, lebt in Allendorf bei Gießen und arbeitet als Klangkünstler und Komponist. Zahlreiche Preise auf internationalen Festivals, zuletzt den Prix Italia 2010 für "Featuring Schuberts Winterreise". „Maschinerie der Polarlandschaft“ erhielt eine lobende Erwähnung beim »Palmarès« in Bourges 2005.
Kuba - Traumziel für Reisende, Mythos von der sozialistischen Revolution und Sehnsucht nach karibischer Leichtigkeit. Als Werner Cee 1998 nach Kuba reist, ist sein Bild unscharf. Drei Wochen lang erkundet er die Inselwelt mit dem Tonbandgerät. Er stößt auf die Geschichte von „Ché“ Guevaras Händen, die von der bolivianischen Armee als Beweis ihres Sieges abgeschlagen wurden. Klänge und Geräusche führen in eine Welt zwischen den Zeiten, in der Autobahnen von Pferdekarren befahren werden und der Prunk vergangener Zeiten längst verfallen ist.Werner Cee verdichtet die Originaltöne zu einer poetischen Komposition, setzt Klänge aus den Straßen Havannas zu einem surrealistischen Gemälde zusammen und lässt konkrete Geräusche zu klanglichen Metaphern werden.
(Kanadisch)
Der kanadische Komponist und Klangkünstler Christian Calon kam durch ein Stipendium des DAAD nach Berlin, wo er heute lebt. Das Thema seiner in vielen Ländern gesendeten Radioarbeiten und Klanginstallationen ist in vielfältiger Weise die Zeit. Für „The Ulysses Project“ erhielt er 1999 den „Grand Prix Marulic“.
1998 finden internationale Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag der musique concrète statt, die 1948 im Studio d’Essai des französischen Radios „geboren“ wurde.„The Ulysses Project“ ist eine Hommage an die Schöpfer der akustischen Kunst. Durch die Adaption des Ulysses-Themas wird das Hörspiel zu einer Reflexion über die Kunst des Klanges. Es wird eine Komposition entworfen, die in unendlich viele kurze Sequenzen unterteilt ist. Jede dieser Sequenzen geht einer bestimmten Art der Klangbildung und der damit verbundenen Art der Wahrnehmung nach.
( )
FÜRSTENAU, Tilman
( )
KOHLSCHMIDT, Kai-Uwe
( )
GREHN, Kai
(Deutsch)
Kai Grehn, geboren 1969 in Grevesmühlen, studierte Theaterregie und Kulturwissenschaften in Berlin, gründete das Theater »fleur du mal«, schrieb Theater- und Hörstücke; Performance-Projekte mit der Rockgruppe SANDOW.
„Thors Hammer“, ein EddaKlangFragment von Kai Grehn.Die Edda gilt als Inbegriff altnordischer Poesie über die Entstehung und den Untergang der Welt nach den Vorstellungen des altgermanischen Glaubens. Zugleich ist sie Heldenepos, Spruchweisheit, Sittengedicht, Zauberlied und Vision. Kai Grehnsucht mythische Themen neu zu entdecken. Sprache, Gesang, Rhythmus und Klang werden zu einem dichten, fast magischen Erlebnis. Das Stück, zunächst als Tanztheater konzipiert, gelangte 1994 im Waschhaus Potsdam zur UraufführungGrehn, Kai (Regie)Musik:Burdon, Toby Fürstenau, Tilman Kohlschmidt, Kai-Uwe