(Schwedisch)
Hanna Hartman, geboren in Schweden, lebt und arbeitet in Berlin. Studium der Theater- und Literaturwissenschaft an den Universitäten Uppsala und Stockholm, sowie Radio und Interactive Media am DI und Elektroakustische Musik am EMS in Stockholm.
Vulkane: gebundene, schlafende Kraft. Jahrelanges Schweigen, tonloses Dahinschlummern. Dann plötzlich entlädt sich die geballte Energie in einem rauschenden Klangkonzert: mit den Feuermassen dringen bedrohliche Klänge aus der Erde, mischen sich unter das dumpfe Rauschen der wuchtigen Geröllmassen und hinterlassen wüste Kraterlandschaften. „Cratere“ sagen die Italiener zu den riesigen Löchern, die der Ausbruch des Ätna und anderer Vulkane hinterlassen haben. In ihrem Klangstück hat Hanna Hartman Aufnahmen vom Ausbruch des Ätna und anderer Vulkane vor allem in Italien und Costa Rica gesammelt, bearbeitet und zu einer Klangkomposition gefügt.
(Deutsch)
Thomas Gerwin, geboren 1955, ist Komponist und Klangkünstler, mit Schwerpunkt Radiokomposition und Klanginstallation. Er beschäftigt sich mit akustischer Ökologie. Mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Karl-Sczuka-Förderpreis 1999. Seit 2001 Vorsitzender der "Gesellschaft für multisensoriale Kunst" (IfmK). Seit 2004 Gründer und Leiter des Internationalen Klangkunstfestes Berlin.
Dieses Hörstück handelt von den Vier Elementen, ihrem Wesen, ihrem äußeren und inneren Klang und ihrer archaischen Kraft zur Verwandlung. Seit den Vorsokratikern haben sich Philosophen mit der Elementenlehre beschäftigt, meist vom „Einen“, vom Urstoff hergeleitet, der sich differenziert in Erde, Feuer, Wasser, Luft. Ihre spezifische Zusammensetzung macht die Form aller Wesen und Dinge aus. Besonders die Alchemie nahm diese Lehren auf. Der Komponist Thomas Gerwin versucht auf diesen Grundlagen eine „Alchemie des Klanges“: Seine musikalischen Elemente entstehen aus einer Primärmaterie, die sich differenziert, ausbreitet und verwandelt. Sein Ziel: „das Erhabene im Alltäglichen, das Praktische im Prinzipiellen und das Spielerische im Wichtigen zu erkennen.“
(Serbisch)
Arsenije Jovanovic, geboren 1932 in Belgrad, arbeitet seit den 1960er Jahren als Komponist, Fotograf, Schriftsteller, Audiokünstler und Regisseur in Theater, Radio und TV. Seine Audio-Art-Stücke wurden mehrfach auf Radiofestivals ausgezeichnet, u.a. Prix Italia, Premio ondas (Spanien), Acustica international (WDR), Grand Prix (Rust), Bienalderadio (Mexico City). Außerdem wurden Werke von ihm für Film-Soundtracks ausgewählt, u.a. in Filmen von Terrence Malick.
Über Jahre hat Jovanovic mit seinem Tonbandgerät die unterschiedlichsten Stimmungen und Atmosphären rund um eine Mauer aufgenommen, die sein Grundstück vor den Gewalten des Meeres, der Adria vor dem kroatischen Rovinj schützt.Die Auseinandersetzung mit dem Klangmaterial konfrontierte ihn mehr und mehr mit seiner eigenen Geschichte. Dabei rückte der Wind in der Mannigfaltigkeit seiner Erscheinungen ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit. Als Segler hatte er zahlreiche Meere durchmessen und der Wind bestimmte sein Exil-Leben an der Küste der Adria. Die vierteilige Komposition ist wie ein viermaliger Anlauf, der immer tiefer in das Element Wind und seine subjektive Wahrnehmung eindringt. Es ist eine Auseinandersetzung mit der Naturgewalt, den Launen, aber auch der Bedeutung des Windes.
(Österreichisch)
Janko Hanushevsky, geboren 1978 in Linz, lebt in Köln. E-Bassist vorwiegend im Bereich zeitgenössischer Jazzmusik und frei improvisierter Musik. Seit 2001 beschäftigt er sich intensiv mit "extended techniques", der Erforschung alternativer Klangerzeugung mit mechanischen Mitteln am E-Bass. Er komponiert Theater- und Hörspielmusik und ist festes Mitglied in zahlreichen Bands. Seit 2002 arbeitet er mit Eva Pöpplein in dem Duo Merzouga.
PÖPPLEIN, Eva
(Deutsch)
Eva Pöpplein, geboren 1978 in München, lebt in Köln. Sie arbeitet als Computermusikerin und Tonmeisterin: frei improvisierende Konzerte und Komposition elektro-akustischer Musik für intermediale Produktionen in den Bereichen Oper, Theater und Radio/Hörspiel, sowie radiophone Klangkunst. Seit Ende 2006 arbeitet sie zudem als Toningenieurin beim Deutschlandfunk in den Bereichen Musikproduktion/Liveübertragung/künstlerisches Feature und Hörspiel.
Klangmaterial für diese Komposition sind Aufnahmen der beiden Komponisten von zwei ausgedehnten Indienreisen. Ohne zu werten, untersuchen sie die unterschiedlichen Qualitäten von akustischer Energie und die weite dynamische Spanne in Großstädten, auf Basaren oder Viehmärkten: Es ist ein überschäumender Lärm, der Delhis Altstadtgassen vor Sonnenuntergang in einem gigantischen Noise-Konzert versinken lässt; nachts ist es an der derselben Stelle gespenstisch still. Es geht nicht um realistische Abbildung der Orte, sondern um Dynamik und Klangfarbenreichtum: eine komplexe Gewürzmischung - „spicy“!
(Deutsch)
Nathalie Singer, geboren 1969, studierte in Berlin und Paris Musik-, Kommunikationswissenschaften und Psychologie. Zudem absolvierte sie Kompositionskurse für elektroakustische Musik bei der Groupe de Recherches Musicales (GRM) in Paris und bei Beatriz Ferreyra.
Seit 1995 arbeitete sie als freie Hörspiel- und Featureautorin, Komponistin, Regisseurin und Produzentin für den Rundfunk, komponierte Hörspiel-, Bühnen- und Filmmusik und publizierte zum Thema elektroakustische Musik und Klangkunst.
Neben ihrer freiberuflichen Tätigkeit war sie von 2002 bis 2007 als Redakteurin im Deutschlandradio Kultur tätig: Hörspielwerkstatt/Klangkunst (2002), Hörspiel/Freispiel (2003), Projektleitung Wurfsendung (2004-2007). Für die Entwicklung des neuen Kurzhörspielformat „Wurfsendung“ erhielt sie 2005 den RadioJournal Rundfunk Preis. Ende 2006 bekam sie den Ruf als Professorin für Experimentelles Radio an die Bauhaus Universität Weimar.
Im Haus der Berliner Festspiele war für die Dauer des Festivals MaerzMusik (14.3. bis 23.3.2003) DeutschlandRadio Berlin zu Gast, um in der SONIC ARTS LOUNGE, im Nachtprogramm, Klangkunst live aufzuführen. Einer der Abende stand unter dem Motto: KLANGKUNST meets TANGO = KLANGO. Also ein Tango, der einmal ohne Bandoneon auskommt, dafür aber aus Geräuschen, elektro-akustischen Elementen und konkreten Klängen komponiert ist. Viele international bekannte Klangkünstler wurden von der Hörspielwerkstatt aufgefordert, 3 bis 5-minütige „Klangos“ zu komponieren. Sehr verschiedene Kompositionen sind entstanden – eines haben alle gemeinsam: Man kann zu ihnen Tango tanzen. Das haben die Tänzer aus der Berliner Tangoszene, die live in der SONIC ARTS LOUNGE dabei waren, auch bis spät in die Nacht hinein getan.
(Deutsch)
Karl-Heinz Mauermann, geboren 1958, arbeitet in den Grenzbereichen von Bildender Kunst, Musik und Literatur.
Als Duo "khmfn" treten Karl-Heinz Mauermann und Frank Niehusmann auch seit einigen Jahren mit Video-Sound-Performances live auf.
NIEHUSMANN, Frank
(Deutsch)
Frank Niehusmann, geboren 1960, Autor und Komponist für Theater und Film, Videos und Klanginstallationen, Konzerte und CD-Produktionen. Arbeitete als Rundfunk- und Fernsehautor, bevor er als Komponist elektronischer Musik und als Live-Performer auf analogen Bandmaschinen international bekannt wurde. Mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2002 beim Internationalen Wettbewerb für Elektroakustische Musik in Bourges für „Untertagemusik Nr. 1“. gewann 2006 gewann er zusammen mit Karl-Heinz Mauermann den Wettbewerb Phonuriga Nova mit ihrem Stück "Maschinen - ein Hörspiel".
Motoren rattern, Rammen donnern, elektrische Signaltönebegleiten Sounds aus Mechanik, Hydraulik und Pneumatik. In diesen von Frank Niehusmann sinfonisch verdichteten Klangraum mischen sich Karl-Heinz Mauermanns Textfragmente. Grimmige Maschinenhasser haben da ebenso das Wort wie emphatische Zukunftsoptimisten. Von einem fast schon untergegangenen Zeitalter lautstarker Maschinen wird berichtet, aber auch schon von neuen, andersartigen Apparaten. Alle Klänge sind Originale des 20. Jahrhunderts. Manche sind zwar bereits ausgestorben, die Maschinen in letzter Generation verschrottet, die Geister „unserer“ Maschinen aber verfolgen uns weiter.
(Deutsch)
Marc Behrens wurde 1970 in Darmstadt geboren. Sein Werk umfasst vor allem konkrete elektronische Musik und Installationen sowie gelegentlich Photographie- und Videoarbeiten.
Auszeichnungen:
- 2013 Atmosphären, ZKM | Institut für Musik und Akustik, Karlsruhe
- 2010 Produktionspreis des Kulturradios WDR 3 (im Rahmen des Deutschen Klangkunstpreises 2010)
- 2006 «Broadcasting Art I» (Museo de Arte Contemporáneo de Castilla y Léon, MUSAC & Radio Nacional de España – Radio 3) für “Architectural Commentary 5: Some Models for Resonant Behaviour”
Die Komposition „Sleppet“ entstand im Rahmen des gleichnamigen Klangkunstprojektes, bei dem sechs renommierte internationale Klangkünstler während einer zehntägigen Reise durch das Westlandet-Gebiet in Norwegen Klänge aufnahmen und die Naturerlebnisse als Inspiration für eine Reihe von Klanginstallationen und Musikstücken nutzten. „Sleppet“ bezieht sich auf den norwegischen Komponisten Edvard Grieg, für den der Einfluss der Naturbetrachtung auf das künstlerische Schaffen große Bedeutung hatte. Die Komposition hat vier Sätze:1) Seagulls and cattle 2) Avalanches, Water and Stones3) Glacier 4) Sheep and Industry
"Sleppet" wurde auch als CD veröffentlicht bei Crónica (http://www.cronicaelectronica.org).